Stand: 03.11.2021
Das Herstellen von Rippen im Rippenblock
Das Herstellen der Balsa-Rippen im Rippenblock ist sehr einfach, wenn hier einige Grundregeln beachtet werden.
Bereits bei der Konstruktion der Flächen gilt, dass jeweils gleiche Rippenabstände zu wählen sind. Bei ungleichen Rippenabständen funktionier das System nicht. Ich habe bei meinen RC-Modellen immer einen konstanten Rippenabstand von 45 mm gewählt. Diese immer gleichen Rippenabstände haben auch bei der Beplankung Vorteile, so sind Beplankungen für Rippenfelder an Knicken immer 50 mm lang, Bei Abdeckungen für Rippenfelder mit Steuerservos sind diese 55 mm. Bei dem Wurzelbereich von Seglern bis 2500mm Spannweite wähle ich 2 Felder, also eine Beplankungslänge von 100 mm und bei größeren Modellen sind es dann 3 Felder mit einer Beplankungsbreite von 145 mm. Das Herstellen von Rippenblocks funktioniert auch nicht bei elliptischen Flächen oder entsprechenden Flächenenden sondern lediglich bei Trapezflächen, die auch aus mehreren Trapezen bestehen können oder natürlich auch bei Rechteckflächen, für die jedoch mehrere der aufgeführten Kriterien der Trapezflächen nicht gelten.
Die Rippenherstellung erläutere ich an Hand der Flächen der GK-104.
Dieses Modell hat in den Flächen jeweils 28 Rippen. Die Rippe 1 ist die Wurzelrippe am Rumpfanschluss und die Rippe 28 ist die Endrippe am Randbogen. Der Wurzelbereich hat bei diesem Modell 3 Felder mit 4 Rippen aus Sperrholz. Die Sperrholzrippen 2 bis 4 habe ich früher ebenfalls mittels des Rippenblocks hergestellt, diesem entnommen und die Balsarippen auf Sperrholz aufgezeichnet und dann ausgeschnitten. Aber die Rippen gerechnet mit dem Sielmann-Profile-Programm sind genauer und ich rechne darum diese Rippen jetzt mit dem Programm und lasse mir diese dann jeweils ausdrucken, denn hier ist nicht nur eine Verkürzung der Rippen vorhanden, sondern auch ein Strak von dem Profil E 186 auf das Profil E 374. Auch die Rippe 5 errechne ich mit dem Programm um eine Musterrippe für den Balsablock zu erhalten.
Die Rippe 10 hat das Profil E 374 und kann direkt ausgedruckt werden, was auch für die Rippen 19 und 28 gilt. Bei allen Rippen lasse ich eine durchgehende Beplankung von 1,5 mm berücksichtigen. Diese ausgedruckten Rippen klebe ich mit Dispersionsleim auf 2,5 mm Birke-Flugzeugsperrholz auf, wobei der Leim nur dünn mit einem Pinsel auf das Sperrholz aufgetragen wird und bei den Profilen muss noch rundherum einiges an Papier stehen bleiben um ein Verziehen der Profile beim Aufkleben zu vermeiden.
Bild 1: Die beiden Musterrippen am Rippenblock sind wesentlich zu dick. Hierdurch wird die kleinste Rippe zu lang und zu hoch und entspricht somit in keinem Fall dem gewünschten Strak.
Bild 2: Die Sperrholz-Musterrippen sind so dick wie die Balsarippen und der entstehende Rippenblock passt genau auf den vom Konstrukteur gewünschten Strak. Hier ist jedoch auch zu sehen, dass die kleinste Rippe größer ist als die Musterrippe und diese kleinste Rippe ist im Blockverfahren nicht herstellbar und muss separat mittels der Musterrippe ausgeschnitten werden
Die Dicke der Musterrippe sollte in etwa der Dicke der Balsarippen entsprechen, da nur hierdurch ein genauer Strak möglich ist, wie die beiden Skizzen zeigen. Wie bei Bild 1 zu sehen ist, ergeben sich, bei einer zu dicken Musterrippe, zum kleineren Ende des Blockes hin, immer längere und auch immer höhere Rippen, die keinesfalls dem gewünschten Strak entsprechen, je größer die Konizität des Trapezes ist, desto stärker ist die Differenz, da auf die Kante der Musterrippe geschliffen wird. Solche falsche Anleitungen sind des Öfteren auch in der Literatur zu finden.
Nun weiter mit der Herstellung der Musterrippen: Nach Trocknung des Dispersionsleimes werden die Musterrippen ausgeschnitten und exakt verschliffen, so dass die Linie nur gerade berührt wird. Am Ende sind nun folgende Musterrippen vorhanden: Rippe 1, Rippe 2, Rippe 3, Rippe 4, Rippe 5, Rippe 10, Rippe 19 und Rippe 28. Die Musterrippe 19 ist nur deshalb vorhanden um den Block nicht zu dick werden zu lassen und durch die Abstufung auch einiges an Balsa-Material einsparen zu können.
Anschließend mache ich sogenannte Ausschneidrippen, ebenfalls aus Birke-Sperrholz, wobei ich die Musterrippen auf das Sperrholz auflege und mit einem nicht allzu spitzen Bleistift umfahre, so dass diese rundum etwa 1 mm größer wird als die Musterrippe. Diese Ausschneidrippen stelle ich von den Musterrippen 5; 10 und 19 her und schneide auch diese an der Bleistiftlinie aus und verschleife diese bis genau an die Linie heran. Nun können die erforderlichen Ausschnitte für die Holme in den Musterrippen eingeschnitten werden, wobei deren Größe mit den Holmen überprüft werden muss und mit einer Schlüsselfeile eventuell nachzuarbeiten ist. Beim Schneiden der Rohrippen ist darauf zu achten, dass die Rippenstärke nicht unterschiedlich ist, da ansonsten die Schräge nicht kontinuierlich verlaufen kann und somit die einzelnen Rippen nicht genau in den Strak passen können. Die Blocks werden mittels Dekorationsnadeln zusammengefügt, so dass noch 1 mm starke Löcher, für die Nadeln, in die Musterrippen gebohrt werden müssen. Beim Zusammenfügen werden die Dekorationsstifte von beiden Musterrippen ausgehend eingedrückt, um einen stabilen Block zu erhalten. Beim Zusammenfügen der Blocks ist darauf zu achten, dass jeweils ein rechter und ein linker Rippenblock benötigt wird. Ferner sollte der Holmausschnitt in den Rippen in etwa rechtwinklig zu den Musterrippen sein, um schräge Ausschnitte zu vermeiden.
Mit den Ausschneidrippen werden nun die Rippen aus den Brettchen, möglichst materialsparend, ausgeschnitten.
Auf der Skizze 2 (Bild 2) ist ein exakter Rippenblock mit Musterrippen aufgezeichnet. Hierbei ist jedoch zu erkennen, dass die kleinste Rippe nie der Musterrippe entspricht sondern immer eine Stufe größer ist. Die kleinste Rippe entspricht aber immer der Musterrippe und muss dementsprechend separat mit einem Messer entlang der Musterrippe ausgeschnitten werden.
Somit sind in dem Rippenblock mit den beiden Musterrippen 5 und 10 nur die Rippen 5 bis 9 herzustellen. Es sind also 5 Rippen-Rohlinge einzulegen. Dann folgt der Block mit den Musterrippen 10 und 19, welcher die Rippen 10 bis 18, mit 9 Rohrippen ergibt und dann der Block mit den Musterrippen 19 und 28, was dann die Rippen 19 bis 27 ergibt, bei 9 eingelegten Rohrippen. Die Rippe 29 ist mittels der Musterrippe einzeln zu schneiden.
Das Schleifen des Rippenblocks erfolgt bei mir so, dass der Block in den Schraubstock eingespannt wird und zuerst die Kontur mit 40er Schleifpapier, auf einem Holzbrett aufgeklebt, vorgeschliffen und dann mit 100er Schleifpapier exakt nachgeschliffen wird. Die Kanten der Musterrippen färbe ich mit Bleistift ein, so dass ich sofort sehe, ob der Rippenblock ordnungsgemäß geschliffen ist ohne die Bleistiftmarkierung zu verletzen. Die Aussparungen für die Holme werden mittels einer kleinen Feinsäge eingeschnitten und mit einer Schlüsselfeile nachgearbeitet.
Sollte die Konizität der Fläche zu groß sein, so dass die Differenz zwischen größter und kleinster Rippe groß ist, so dass die Ober und Unterseite der Rippen sehr stark schräg werden, können zwischen die Rippen auch Blindrippen eingelegt werden, so dass der Block dicker und somit die Rippen flacher werden. Die Blindrippen sind anschließend für diese Fläche nutzlos oder aber sie werden bei kleineren Rippen, wie bei Höhenleitwerken, weiter verwendet.
Die 4 Sperrholzrippen im Wurzelbereich werden, je 2x, für jede Seite einmal, ebenfalls mittels der Musterrippen mit Bleistift auf das Sperrholz, aufgezeichnet, ausgeschnitten und auf das Maß der Musterrippe mit einer Flachfeile gefeilt. Für Letzteres lege ich die Musterrippe in die Mitte und beide Rippen rechts und links daneben. Dann wird das Ganze in den Schraubstock eingespannt und genau, bis auf die Musterrippe, abgefeilt, wobei auch hier die Bleistiftmarkierung der Musterrippe nicht verletzt werden darf.
Zum Schluss sind die Rippen komplett und es müsste jeweils ein rechter und ein linker sehr exakter Rippenblock vorhanden sein, der den Vorgaben der Konstruktion voll entspricht. In die Wurzelrippen sind noch die Löcher für die Leerrohre der Flächenverbinder zu bohren und eventuell können noch Aussparungen in die Sperrholzrippen, zur Gewichtsreduzierung, geschnitten werden. Dann kann der Bau der Tragflächen beginnen.
Bild 3: Hier sind alle erforderlichen Musterrippen zu sehen, von oben nach unten: Anschlussrippe am Rumpf, Rippe 1 (Anschlussrippe an der Tragfläche), Rippe 2, Rippe 3, Rippe 4, Rippe 5, Rippe 10, Rippe 19 und Rippe 28
Bild 4: Die Musterrippen mit den zugehörigen Schneidrippen. Von oben nach unten: Rippe 5, Rippe 10 und Rippe 19.
Bild 5: Die Ausschneidrippe 19 mit den 9 Balsa-Rohrippen
Bild 6: Der Rippenblock mit den Musterrippen 19 und 28 sowie den erforderlichen Werkzeugen: Schleifklötze mit Körnung 40 und 120, Säge zum Ausschneiden der Aussparungen und Feile zum Nachfeilen der Aussparungen.
Bild 7: Der zum Schleifen zusammengesetzte Rippenblock, der mittels Dekorationsstifte zusammengefügt ist. Die Holmausschnitte liegen in etwa rechtwinklig zueinander.
Bild 8: Der fertig bearbeitete Rippenblock
Bild 9: Bei dieser Draufsicht auf den fertigen Rippenblock ist sehr gut zu erkennen, dass die kleinste Balsaholz-Rippe größer ist als die Musterrippe 28 und somit der Rippe 27 entspricht.
Bild 10: Die fertigen Rippen 19 bis 27 mit den Musterrippen oben und unten
Bild 11: Die kleinste Rippe 28 muss mittels der Musterrippe und einem Messer aus einem Brettchen geschnitten werden