Stand: 03.11.2021
Restaurierung des Modelles
„Adler“
So ist das Modell "Adler" auf dem Bauplan gezeichnet.
Technische Daten des Original - Modells:
Spannweite: 2000mm
Flügelfläche: 39,4 dm²
Höhenleitwerkfläche: 9,6 dm
Totale Fläche: 49 dm²
Fluggewicht ca. 650 Gramm
Gewicht / Fläche:13,2 gr/dm²
Einstellwinkel Fläche: + 4 Grad
Einstellwinkel Höhenleitwerk: 0 Grad
Der Plan zu diesem Modell ist bei
Antik-Bauplan-Archiv
G. Kirchert
Linzerstr.65
A-1140 Wien
Kontakt:
http://www.kirchert.com
erhältlich
Im Jahre 2010 überholte ich das Modell „Adler“ von Fritz Reiss, dessen Bauplan 1952 im Verlag Josef Sperl in Wien erschienen ist. Wie der Name des Konstrukteurs richtig geschrieben wird, kann ich nicht nachvollziehen, da auf dem Plantitel der Name mit "Reiss" angegeben ist, unter der Bauanleitung jedoch mit "Reis" gezeichnet ist.
Gebaut habe ich das Modell 1955, in einem Alter von gerade einmal 13 Jahren. Ab 1958 habe ich das Modell, zusammen mit der „Austria-Meise“ noch bei einigen, wenigen A3-Wettbewerben eingesetzt, die bekanntermaßen ab Ende der 50 iger Jahre nicht mehr durchgeführt wurden. Dadurch, dass es ein reines Freiflug-Segelflugmodell war und ich dann auf RC-Flug umstieg, lag das Modell über mehrere Jahrzehnte auf dem Speicher, direkt unter dem Ziegeldach, mit den bekannten thermischen und hygrometrischen Problemen, welche dem Modell arg zusetzten. Aber ein Modell, in welches eine solch große Bauzeit investiert wurde, wirft man nicht einfach weg und gibt es auch nicht her. Mein Ziel war schon immer dieses Modell wieder zum Fliegen zu bringen. In der vergangenen Zeit habe ich mehrfach versucht das Modell in einen flugfähigen Zustand zu versetzen, aber immer wieder habe ich das Modell nach den Reparaturversuchen, da hierbei immer, wenn ich ein Teil reparierte in der Zwischenzeit wieder 2 Teile kaputt gingen, entmutigt zurück auf den Speicher gebracht.
Als ich nun den Antik - Plankatalog der Fa. G. Kirchert, in Wien, anforderte und das Modell auf der Titelseite sah, sozusagen als Firmenlogo, war der Entschluss sofort vorhanden, der „Adler“ muss wieder, jetzt RC gesteuert, fliegen. Zuerst wollte ich das Modell, mit einigen, wenigen kleinen Änderungen lediglich restaurieren um es eventuell auch bei Antik – Wettbewerben einsetzen zu können, als ich aber in dem Bauplankatalog die Ausschreibungsbestimmungen für Antik -. Flugmodelle gelesen habe, war mir sofort klar, dass dies bei diesem Modell nicht möglich ist, denn dieses alte, vorhandene Modell ist ohne größere Änderungen nicht im RC – Flug einsetzbar und auch in der Freifliegerei wird das Modell einen Hochstart nicht mehr überstehen.
Auch der Zustand des Modelles ließ eine Nur-Restaurierung nicht mehr zu.. Bei dem Modell waren sehr viele Leimstellen aufgegangen und auch das Sperrholz war so spröde geworden, dass selbst bei vorsichtigem Schleifen Teile zu Bruch gingen. Bei jedem etwas festeren Griff zerbrach ein Stück oder es ging eine Leimstelle auf. Das Aufbringen von neuem Leim auf die Leimstelle hätte nichts genutzt, da der Leim keine Verbindung zum Holz bekam und lediglich auf der spröden Leimmuffe gesessen hätte. Hier wäre nur der vollständige Auseinanderbau aller Teile, Beseitigung des Leimes und neuer Zusammenbau möglich gewesen, dann wären aber ein große Anzahl der Teile beschädigt oder zerstört gewesen. Der Lindenholzklotz der Rumpfnase, mit der Bleiballastkammer war vollständig aufgeplatzt und, wie sich beim Umbau herausstellte, war das Blei in der Kammer durch die Umweltbelastungen unter dem Dach vollständig oxidiert und hat die Bleikammer aufgesprengt. Heraus kam nur ein weißes Pulver, Bleioxyd. Viele Rippen waren abgebrochen und fehlten, die Endleiste war vollständig verzogen und die Nasenleiste war an mehreren Stellen ebenfalls nicht mehr vorhanden. Ferner war das Originalmodell statisch nicht für die höhere Belastung durch den RC-Flug ausgelegt. Das Seitenleitwerk ist für ein gesteuertes Fliegen wesentlich zu klein und musste vergrößert werden. Aus diesen Gründen wurde der vorh. „Adler“ als innere Konstruktion genutzt und die äußere Schale vollständig neu aufgebaut.
Rumpf:
Beim Rumpf wurde anstelle des 11,5 cm langen Lindenholzklotzes als Rumpfkopf die vorh. Haupt-Längsgurte nach vorne angeschäftet und ein weiterer Spant eingesetzt um die Fernsteueranlage weiter nach vorne bringen zu können. Das Seitenleitwerk wurde um ein Feld nach oben verlängert und das Ruderblatt entsprechend vergrößert. Das gesamte Seitenleitwerk, einschließlich Ruder, wurde durchgehend profiliert, wobei alle Rippen die gleiche Breite erhielten um eine entsprechende Belastungsfähigkeit zu erhalten. Das Höhenleitwerk wurde mit einer Wippe angelenkt und das Höhenleitwerk mit Kunststoffschrauben aufgeschraubt. Die Tragflächen wurden seitlich am Rumpf, in gleicher Höhe wie beim Originalmodell, angesetzt, wobei der Flächenübergang entsprechend aerodynamisch gestaltet wurde. Die V - Form der Tragflächen wurden von 12 Grad, je Seite, auf 7 Grad reduziert. Dann wurde der Rumpf mit 3 mm Balsaleisten, beplankt, wodurch er, nach Verschleifen, etwa 4 mm dicker ist. Anstelle des Rumpfkopfes aus Lindenholz wurde ein Balsastück angeleimt, in welches eine Aushöhlung zur Aufnahme des eventuell noch erforderlichen Ballastbleis, eingearbeitet ist. Das Seitenleitwerk wurde ebenfalls beplankt. Anschließend wurde der gesamte Rumpf sauber verschliffen. Nach Ausrundung der Übergänge mittels Epoxydharz und Microballons wurde der Rumpf mit Glasseide verstärkt, überschliffen, mit Autofüller gestrichen, nochmals geschliffen und soll, im Frühling, bei besserer Witterung , wie das gesamte Modell, mit entsprechender Farbe gespritzt werden.
Der Rumpf während der Beplankung. Zur Vermeidung eines verdrehten Rumpfes ist dieser vorne und hinten durch Winkel entsprechend justiert. Der Flächenansatzteil ist nur provisorisch eingesteckt, noch nicht verleimt.
Der vordere Teil des Rumpfes. Der Rumpf ging ursprünglich nur bis zum 2. Spant. Dieser 5 mm Sperrholzspant wurde entfernt und durch Balsasperrholz ersetzt und davor kam ein weiterer Spant, so dass der Rumpfkopf kleiner und die Anlage weiter nach vorne gesetzt werden kann. Die Hauptgurte, oben, unten und seitlich wurden verlängert. Die Beplankung erfolgt mittels 3 mm starken und 8 mm breiten Balsaleisten.
Der vordere Rumpfteil mit der Halterung. Hier ist gut zu erkennen, dass in diesem Bereich die Beplankungsleisten schmäler geschliffen sind, entsprechend des kleineren Rumpfumfanges
Die Beplankung im Detail.
Bei dem Seitenleitwerk wurde die obere Rippe aus 5 mm Sperrholz entfernt, dann die Nasenleiste angeschäftet, so dass ein weiteres Feld angefügt werden kann. Die Rippen wurden so berechnet, dass der feststehende Teil und das Ruderblatt durchgehend profiliert sind. Das feststehende Teil des Seitenruders wurde ebenfalls so geändert, dass ein senkrechter Abschluss mit einer Balsaleiste erfolgen konnte. Die beiden oberen Rippen wurden aus Balsaholz gefertigt, die unterhalb liegenden Sperrholz-Rippen wurden entsprechend aufgefüttert. Die Bowdenzüge zur Anlenkung von HLW und SLW sind bereits eingebaut. Die beiden in der Mitte liegenden Teile sind lt. Stückliste Rumpfspanten, bestehen aus 1 mm Sperrholz und sind im Innenbereich so weit ausgeschnitten, dass lediglich an den Außenkanten noch ein Steg von 2,5 mm stehen bleibt.
Das Seitenleitwerk mit den Halterungen zum Beplanken.
Der Flächenansatz am Rumpf wird eingebaut. Die Flächen sind provisorisch mit den Stahlstäben angesteckt. Die Sperrholzrippen am Rumpf wurden mit Brettchen unterstützt, so dass die Rippen exakt angeleimt werden können .
So sieht das Ganze während der Trockenphase der Flächenansätze aus.
Übergang Rumpf - Flächen. Die beiden Rippen bestehen aus Birke-Sperrholz, 2,5 mm. Die Spanten bestehen aus Balsasperrholz, da diese keine größeren Kräfte zu übertragen haben. Die Stahldrähte sind mit Buche- bzw. Birkesperrholz verstärkt, da dort, insbesondere beim Start große Kräfte aufzunehmen sind. Im Endleistenbereich ist eine Platte aus Balsasperrholz eingeleimt, damit bei Stößen gegen die Flächen nicht gleich der Rumpf eingedrückt wird. Das Balsasperrholz stelle ich mir selbst, aus 1,5 mm Material, her, wobei ich verschiedene Qualitäten, weich (spez. Gewicht 0,1), mittel (spez. Gew. 0,15 und hart (spez. Gew. 0,2) her, um die unterschiedlichen Beanspruchungen berücksichtigen zu können.
Auf dem Bild links, der 1. Rumpfspant aus Balsasperrholz mit der Aussparungfür den Bleiballast. Rechts der aus mehreren Balsabrettchen zusammengeleimte Rumpfkopf, ebenfalls mit einer Aussparung für den Bleiballast.
Der Flächenübergang vorne, auf der rechten Seite ist er noch nicht verschliffen, auf der linken Seite ist er grob verschliffen.
Der Flächenübergang hinten, grob verschliffen
Der Übergang Rumpf - Seitenleitwerk mit der neu angeleimten Nasenleiste.
So sehen die Übergänge nach dem Verschleifen aus. Im unteren Bereich wurde mittels des dicken Daumens und Epoxydharz mit Microballons eine Ausrundung angeformt.
Das Seitenleitwerk mit dem Ruder, wobei das Ruder lediglich mit Stecknadeln angesteckt und noch nicht verschliffen ist. Im vorderen Bereich des Überganges Seitenleitwerk-Rumpf wurden die Übergange mittels Epoxydharz und Microballons gemacht.
Der untere Teil des Rumpfes ist bereits mit einer 110 Gramm Glasseidenmatte belegt. Diese Matte geht, im vorderen Bereich, bis zu der vorgesehen, noch auszuschneidenden, Kabinenhaube, die obere Matte reicht über die Kabinenhaube weiter nach unten. In diesem vorderen Bereich wird dann nochmals unten eine Matte aufgebracht, so dass in diesem Rumpfbereich die Matte dreifach liegt und so eine besser Rumpfstabilität vorhanden ist. Im hinteren Bereich ist die Matte um den Rumpf gewickelt und überlappend mit Epoxydharz getränkt. Auf dem Bild ist die obere Matte noch nicht gestrichen.
Das Höhenleitwerk ist soweit fertig. Die Wippe besteht oben (auf dem Bild unten) aus 3 mm Balsasperrholz. Hierauf sind zwei Stück 10 mm Balsastücke geleimt, wobei die Aussparung der Profilierungt des Seitenleitwerkes mit etwas "Luft" entspricht. Auf das Balsasperrholz wurde Buchesperrholz zur Verstärkung aufgeleimt und anschließend die beiden Kunststoffmuttern, wie auch das Horn aus GFK zum Anschluss des Gabelkopfes.
So sieht die Wippe nach dem groben Verschleifen aus. Daneben liegt der Schleifklotz zum Schleifen der Rundungen. Jetzt wiegt das Ganze noch gerade 8 Gramm. Wenn die Außenflächen mit Glasseide belegt sind, werden es etwa 10 Gramm sein.
Die Wippe für das Höhenleitwerk. Das Scharnier wird erst nach Verstärkung des Rumpfes und der Wippe, mit Glasseide, eingebaut.
Hier ist der Rumpf, wie auch die Höhenleitwerkswippe genau ausgerichtet und mit Balsaleisten justiert. Das Loch für das Gelenk ist durch die Wippe und das Seitenleitwerk gebohrt, in dieses Loch ist ein Kohlerohr mit 6mm Außen- und 4 mm Innendurchmesser mit Epoxydharz, als Hülse, eingeklebt.
Die Hülse wird zwischen Wippe und Seitenleitwerk auf beiden Seiten durchgeschnitten.
Die Kohlehülse ist durchschnitten, die beiden äußeren Teile sind in der Wippe, der Mittelteil im Seitenleitwerk. Das auf dem Seitenleitwerk liegende Kohleröhrchen mit Außendurchmesser von 4 mm und Innendurchmesser von 2 mm ist die Achse der Wippe. Hinten ist die aus Platinenmaterial hergestellte Anlenkung der Wippe zu erkennen.
So sieht das fertige Lager aus. Die Achse wird durch eine M2-Schraube mit Mutter und Unterlegscheiben gehalten. Die Achse muss etwas länger als die Hülse sein, damit die Mutter gut angezogen werden kann, ohne die Hülse zu quetschen. Die Wippe hat jetzt ein absolut spielfreies, jedoch leichtgängiges Lager und ist gewichtsmäßig relativ leicht. An Stelle einer Schraube kann auch ein 2 mm Stab, an dem an beiden Seiten
ein 2 mm Gewinde geschnitten ist, verwendet werden. Hier kann an einer Seite die Mutter mit Epoxydharz eingeleimt und anschließend eben geschliffen werden. An der anderen Seite kann die Mutter mit einer weiteren Mutter gekontert werden. Auch so ist die Wippe wieder demontabel.
An dem Rumpf ist die Kaninenhaube angezeichnet und mit einer Feinsäge ausgeschnitten.
Die fertige Kabinenhaube mit den entsprechenden Halterungen.
Tragfläche
Da die Tragfläche den zu erwartenden Belastungen nicht stand halten konnten, wurde diese ebenfalls vollständig umgebaut. Die ursprünglich in einem Stück gebaute Fläche, welche auf den Rumpf mittels Gummiringen aufgesetzt ist, wurde in der Mitte geteilt. Zu den beiden Hauptholmen in der Größe 3 x 5 mm hatte ich kein allzu großes Zutrauen für dieses, dann schwerere, Modell. Aus diesem Grunde habe ich zuerst die Hauptholme durch Stege miteinander verbunden um die in den Flächen entstehenden Querkräfte aufnehmen zu können. Auf die Hauptholme habe ich einen Kohleroving, NF 12, zur Verstärkung, zwischen Holm und Balsa-Aufleimer, geklebt. Das Anstecken der Flächen an den Rumpf erfolgt mittels eines 4 mm und eines 3 mm Stahldrahtes, wobei ich die Messingröhrchen für den 4 mm Draht, zur direkten Kräfteeinleitung mit den Hauptholmen verklebt habe. Zur Erhöhung der Festigkeit wurden die Flächen im vorderen und hinteren Bereich mit 1,5 mm Balsa zu beplanken. Bei der übrigen Fläche wurden, auf den Rippen und Holmen, Aufleimer eingesetzt, wodurch die Rippen eine weitere Stabilität erhielten und eine größere Leimfläche für die Bespannung entstanden ist. Durch die Beplankung wird die Fläche um 15 mm tiefer und auch 30 mm länger. Ebenfalls wird die Profildicke um 3 mm stärker, was bei der Tiefe 1,1 % ausmacht, was noch akzeptabel ist. Durch die dadurch größere Dicke der Flächennase war das Anleimen einer Balsa-Nasenleiste erforderlich. Im Bereich der Flächenwurzel wird Glasseide mit 40 gr/m² und an der Endleistenbeplankung oben und unten, wegen der sehr dünnen und somit empfindlichen Austrittskante, Glasseide mit 25 gr./m² aufgebracht. Die Fläche wurde mit Vlies bespannt und mit Spannlack behandelt.
Das Tragflächenende nach Reparatur. In der Nasenleiste wurde ein Stück eingeschäftet, die fehlenden Rippen als Balsarippen ergänzt, eine hinten abgebrochene Rippe mittels einers Balsadreickes wieder befestigt. Zwischen den beiden Hauptholmen wurden bereits Stege mit senkrechter Faserung, zur Aufnahme der entstehenden Querkräfte, eingeleimt.
An der geteilten Fläche sind an den Wurzelrippen Aufleimer zum Ausgleich eventueller Ungleichmäßigkeiten angeleimt. Die Röhrchen für die Flächenverbinder sind eingeleimt.
So sieht die Tragfläche vor der Beplankung aus.
Die untere Beplankung ist aufgebracht. Auf den beiden Hauptholmen sind je zwei 12 NF Kohleroving und darauf ein 1,5 mm Balsastreifen aufgeleimt. Zwischen oberen und unteren Hauptholm sind, über die gesamte Tragflächenlänge, Stege mit senkrechter Faser, zur Aufnahme der entstehen den Querkräfte eingeleimt. Zwischen die untere und die obere Beplankung der Endleiste wird ebenfalls ein 12 NF Kohleroving eingelegt.
Das Flächenende nach Aufbringen der oberen Beplankung und dem groben Verschleifen.
Bei der Tragfläche ist der Wurzelbereich Oben und unten mit einer 49 Gramm Glasseidenmatte belegt. Die Endleiste oben und unten mit 20 Gramm Matten. Durch das Belegen der Balsaholzleisten der Endleisten entsteht eine wesentliche höhere Stabilität und auch die aerodynamische Güte ist wesentlich besser, da die Endleiste hier messerscharf angeschliffen werden kann. Ein höheres Gewicht entsteht hierbei nicht, da ich für die Endleisten 1,5 mm Balsaholz mit einem spezifischen Gewicht von 0,1 verwende. Somit wiegt ein Brettchen gerade einmal 15 Gramm. Das Brettchen muss jedoch Quarter-grain sein, um Verzüge zu vermeiden. Die Verstärkung hat ein Gewicht von: 20 Gramm Glasseide und bei einer Tränkung von 1 : 1,5 sind dies 50 Gramm/ m², was auf das Brettchen gerechnet 5 Gramm sind. Mit Verstärkung habe ich also ein Brettchengewicht von 20 Gramm, was einem spezifischen Gewicht von 0,133 entspricht. Um eine stabile Endleiste aus Balsaholz zu erhalten ist jedoch ein Gewicht von mindestend 20 Gramm und dann ebenfalls noch Quarter-grain erforderlich, wobei die Endleiste nicht so angespitzt werden kann, wie bei einer Verstärkung mit Glasseide.
Die Flächen sind, mit Polyestervlies und zusätzlich mit 21 Gramm-Papier, bespannt,.
Höhenleitwerk:
Das Höhenleitwerk war das noch am besten erhaltene Teil des gesamten Modelles, da dieses immer in einer Kiste aufbewahrt wurde. Als ich das sehr filigrane Teil jetzt noch mal genauer betrachtete, musste ich mich wegen der hohen Genauigkeit der Arbeiten, die ich als 13 – jähriger Junge machte, nochmals selbst loben. Ob ich heute zu einer solch diffizilen Arbeit noch fähig wäre, wage ich zu bezweifeln. Jedoch traute ich auch diesem Teil die Belastungen des RC-Fliegens nicht zu. Aus diesem Grunde stand ich vor dem Problem: Baue ich das Höhenleitwerk aufwändig um oder baue ich gleich ein neues, was schneller zu bauen und im Endeffekt noch leichter wäre. Ich habe mich für den Umbau entschieden, da das Modell im Falle eines Teileneubaues nicht mehr mein altes Modell, das ich vor jetzt fast 55 Jahren baute, wäre, und die Bindung an das Modell, nicht mehr in diesem Maße vorhanden wäre. Somit habe ich das Höhenleitwerk in der gleichen Weise wie die Tragflächen umgebaut. Auf die Nase kam unten und oben eine Beplankung, bei der am Ende, jeweils auf der Innenseite, ein Kohleroving, NF 6, aufgeleimt ist. Die Endleiste wurde oben und unten mit Balsabrettchen aufgedoppelt und auf die Rippen kamen entsprechende Aufleimer aus Balsa, so dass hier eine breitere Leimfläche für die Bespannung , ebenfalls aus Seide, vorhanden ist. Entgegen dem Originalplan wurden die Enden des Höhenleitwerkes um etwa -3° verwunden um auch hier einen geringeren induzierten Widerstand zu erhalten.
Das Höhenleitwerk ist ein sehr filigranes Gebilde.
Das Höhenleitwerk von der Seite.
Das Höhenleitwerk mit unterer Beplankung. Auf der Nasenbeplankung ist im hinteren Bereich ein Kohleroving NF 6, zur Erhöhung der Stabilität, aufgeleimt. In der Mitte ist die 5 mm Sperrholzrippe entfernt und dafür 2 x 10 mm Balsaholz als Rippen, eingeleimt. Durch diese Rippen soll später das Höhenleitwerk auf die Wippe geschraubt werden.
Das Höhenleitwerk von unten.
Das Höhenleitwerk, mit Glasseide verstärkt. Hier muss lediglich noch verschliffen, mit Zaponlack gestrichen und bespannt werden.
Schleifklötze für das Modell, links der Schleifklotz für den unteren Übergang Flächenansatz - Rumpf, rechts der gewölbte Schleifklotz für die Tragflächenunterseite.
Resümee:
Nach Abschluss aller Arbeiten habe ich ein Modell, das sehr elegant aussieht, sehr robust ist und auch einen großen Flugspaß liefert. Da die äußeren Umrisse beibehalten sind, kann der Betrachter sofort erkennt, dass dieses Modell der „Adler“ von Reiss ist, da an der typischen Form keine Änderungen vorgenommen wurden. Jedoch ist das Flair des alten Modelles weg, was für mich doch eigentlich sehr schade ist.
Das Gewicht des Modell-Rohbaues liegt jetzt bei 850 Gramm. Zur Erreichung des Schwerpunktes sind noch 350 Gramm Ballast erforderlich, in diesem Ballast ist die Fernsteueranlagte enthalten, die das Ballastgewicht entsprechend verringert. Zur Fertigstellung des Modelles für Glasseide, Epoxidharz, Bespannung und Farbe werden etwa 350 Gramm benötigt, so dass das Modell ein Fluggewicht von etwa 1600 Gramm haben wird, was für ein solches Modell ein akzeptabler Wert ist.
Die Spannweite beträgt nach dem Umbau 2110 mm, ist also 110 mm größer als das Originalmodell. Die Länge beträgt 1630 mm.
Die Leistung des Modelles ist entsprechend hoch, jedoch bei stärkerem Wind ist das Fliegen mit dem vorh. Hochauftriebsprofil nicht mehr möglich, da die Fluggeschwindigkeit, trotz Mehrgewicht gegenüber dem Originalmodell, doch relativ gering ist. Ob die Leistung des Modelles an die früheren Zeiten der A3–Freifliegerei noch heran reicht, oder sogar höher sind, kann ich nicht mehr beurteilen, da dies doch zu lange zurück liegt. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die aerodynamische Güte des Modelles, insbesondere des Rumpfes, jetzt wesentlich besser ist und hierdurch ein wenig das höhere Fluggewicht kompensiert wird.
Das Modell von hinten.
Der "Adler" ist im Rohbau fertig.
Technische Daten des restaurierten Modelles:
Spannweite: 2090 mm
Rumpflänge: 1620 mm
Gewicht Tragflächen: 420 Gramm
Gewicht Höhenleitwerkes: 100 Gramm
Gewicht Rumpf, einschließlich Ballast: 950 Gramm.
Gewicht Akku, Empfänger, Servos: 150 Gramm
Fluggewicht: 1620 Gramm.
Steuerung: Seite und Höhe.
So sieht das Modell ohne Endlackierung aus.