Stand: 03.11.2021
Freiflug – Einsteigermodell
Anmerkung: Zur Namensgebung hat der Konstrukteur des Modelles "Der kleine Kumpel", Herr Walter Schönborn, am 05. Februar 2014 sein Einverständnis erteilt.
1. Vorbemerkungen.
"Der kleine Kumpel II-A" (GK 124) ist ein Anfängermodell auf der Basis des von mir 1983 konstruierten Modelles “Der kleine UHU“, welcher von der Fa. Graupner 1984 heraus gebracht wurde und 2011 infolge des Konkurses der Firma, vom Markt verschwand. Die Bestell Nr. für das Modell war: 4234. "Der kleine Kumpel II" ist mit 2 verschiedenen Tragflächen zu bauen, einmal mit Rippenfläche, als Version A und einmal mit Jedelsky-Flächen, als Version B. Die Modelle sind für die Wettbewerbsklasse F1H, bis 18 dm² Gesamtfläche, vorgesehen, das Modell "Der kleine Kumpel II-C" für die Wettbewerbsklasse bis 1200 mm Spannweite konstruiert. Das Flugmodell hat ein stufenlos einstellbares Höhenleitwerk, Thermikbremse und Seitenrudersteuerung. Die Konstruktion des Modelles erfolgte ohne jegliche Plastikteile, da mir diese, bekanntermaßen, nicht mehr zur Verfügung stehen. Hierdurch ist der Bau natürlich etwas aufwendiger, als bei dem „Kleinen UHU“, geworden. Bei der Konstruktion habe ich ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung von möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien gelegt, so dass hierdurch einige Teile überdimensioniert sind und durch Materialien mit geringeren Abmessungen ersetzt werden könnten. Ferner habe ich Wert darauf gelegt, dass mit den Materialien, ohne großen Verschnitt, möglichst nahe an die Grenze von 18 dm² Gesamtfläche der Freiflugklass F1H herangegangen wird. Bedingt durch die wenigen, verschiedenen Baumaterialien konnte auch die Kosten der Modelle in einem für die Jugendlichen, insbesondere in der Gruppenarbeit, vertretbaren Preis gehalten werden.
So liegen die Materialkosten für das jeweils flugfertige Komplett- Modell mit Rippenfläche (Version A) bei 19,95 Euro und bei dem Komplett-Modell mit Jedelsky-Flächen (Version B) bei 12,50 Euro (Stand Januar 2014). Die von mir erstellte Kostenberechnung stelle ich gerne zur Verfügung.
Bei der Konstruktion wurde auch darauf geachtet, dass der Bau möglichst einfach vonstatten gehen kann und keine besonderen Ansprüche an die Fingerfertigkeit stellt. Bei der Auswahl der Balsahölzer solte, wie im Freiflug üblich, kein hartes Balsaholz, sondern nur etwas leichteres Holz mit einem spezifischen Gewicht von 0,12 bis 0,17 kg/cdm gewählt werden, wobei ein 1,5 mm Balsabrettchen dann ein Gewicht zwischen 18 und 25 Gramm haben sollte. Bei 2 mm Balsa sind es zwischen 24 und 34 Gramm. Dieses Holz lässt sich noch leicht verarbeiten, ist jedoch noch nicht zu empfindlich gegen Beschädigungen.
Bei dieser Holzauswahl ist das Fluggewicht relativ gering, was Auswirkungen auf die Fluggeschwindigkeit hat. Durch die geringere Fluggeschwindigkeit ist das Modell wesentlich leichter im Hochstart zu händeln und die Bruchgefahr ist ebenfalls wesentlich geringer, da bekanntermaßen schwere Bauteile eine größere kinetische Energie haben, die dann auch noch im Quadrat der Geschwindigkeit ansteigt. Die Windempfindlichkeit ist dadurch natürlich etwas höher, kann jedoch auf Wunsch durch Ballast geändert werden..
Der Bau des Modelles ist insbesondere für Gruppen konzipiert, da die Abmessungen der einzelnen Bauteile so gewählt wurde, dass aus den Balsabrettchen gleich mehrere gleiche Teile entstehen können. Der Bau des Modelles kann durch die Verwendung von Schablonen wesentlich vereinfacht werden. Hierbei lässt sich auch die größte Anzahl der Teile direkt mittels der Schablonen ausschneiden.
2. Rumpf.
Das Rumpfmittelstück besteht aus 6 mm Okumésperrholz aus dem Baumarkt. Das Sperrholz ist wesentlich leichter als Birke-Flugzeugsperrholz und lässt sich auch einfacher mit der Laubsäge schneiden. Ferner hat es auch noch einen beträchtlichen Preisvorteil und ist für das Modell vollständig ausreichend. Doch leider gibt es das Material nur in 6 mm Stärke und den Leitwerksträger nur in 5 mm. Bei mir war das Sperrholz etwas dünner und der Leitwerksträger etwas dicker, so dass der Unterschied gerade mal einen 0,5 mm betrug. Aber in Anbetracht des Preis- und Gewichtsunterschiedes ist die Dickendifferenz akzeptabel. Der Leitwerksträger ist eine Kiefernleiste 5 x 10 mm, die zum Ende zu, auf 5 x 6 mm herunter gehobelt ist. Die Beplankung des Rumpfkopfes besteht aus beiderseits 2 mm Balsa. Bei dem Einsatz eines DDR Winkler-Thermikzeitschalters muss die Balsa-Beplankung eine Stärke von 4 mm haben. Der Zeitschalter ist der einzige im Moment, in Deutschland, im Handel befindliche Zeitschalter. Diese Beplankung kann dann auch aus je 2 Stück 2 mm Balsa hergestellt werden um eine zusätzliche, weitere Materialstärke zu vermeiden. Das Seitenleitwerk ist aus 2 mm Balsa und die Scharniere sind Stoffsteifen, die wechselseitig angeklebt sind. Die Tragflächenauflage besteht aus 2 mm Balsa, mit querlaufender Faser, das nicht zu allzu weich sein sollte.
3. Höhenleitwerk.
Das Höhenleitwerk ist aus 2 mm Balsa, wobei es mit 33 cm Länge so bemessen ist, dass aus einem Brettchen 3 Leitwerke entstehen können. An das Höhenleitwerk werden im unteren Bereich 2 mm Balsarippen angeleimt. An der Vorderkante ist im Mittelstück ein Rest des Hauptholmes der Ohren angeleimt um der hintere Bereich des Mittelstückes ist mit 2mm Balsa verstärkt in das ein 2,5 mm Loch eingebohrt wird. Dieses Loch wird mit Hartkleber ausgefüllt und dann eine ganz leicht geölte 3 mm Kunststoffschraube eingedreht. Nach vollständigem Aushärten des Klebers, je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit bis zu etwa 24 Stunden, kann die Schraube in dem dann entstandenen Gewinde gedreht und somit die EWD des Modelles exakt eingestellt werden.
4. Rippenfläche (Version A).
Die Rippenfläche hat, wie der „Kleine UHU 1984“, ein gerades Mittelstück mit Ohren, so dass keine Schwachstelle in der Mitte vorhanden ist. Der obere Kiefernholm bildet zusammen mit der Nasen- und Endleiste einen Doppel-T-Träger und ist damit recht stabil. Die Bespannung sollte mit Papier oder Vlies, keine Folie, wegen der erforderlichen Rauigkeit der Oberfläche und der Torsionssteifigkeit, erfolgen.
5. Jedelsky-Flächen (Version B).
Die Vollbalsa-Jedelsky-Flächen bestehen ebenfalls aus einem geraden Mittelstück und angesetzten Ohren. Zur Verstärkung des Mittelstückes ist im oberen Bereich eine Kiefernleiste eingeleimt, so dass auch hier ein Doppel-T-Träger aus dieser Kiefernleiste in Zusammenwirkung mit der Kiefer-Nasen- und der Kiefer-Endleiste vorhanden ist. Infolge des durchgehenden Mittelstückes ist in der Mitte keine Schwachstelle vorhanden, wie dies bei den beiden „Kleinen UHU´s“ in dieser Bauweise bisher war. Die Abmessungen der Tragfläche wurden so gewählt, dass aus einem Profilbrett von 920 mm Länge, ein Mittelteil und ein Ohr geschnitten werden kann. Ein weiteres Profilbrett ergibt 3 Stück Ohren, wobei noch ein Abfall von noch nicht einmal 20 mm übrig bleibt, was vernachlässigt werden kann. Das Gleiche gilt für die Kiefer-Nasenleiste.
6. Technische Daten.
Spannweite:
Rippenfläche: 1230 mm
Profil: Clark-Y-Typ
Jedelsky-Fläche: 1190 mm
Profil: Jedelsky 85
Profil Höhenleitwerk: Gö 417 a - 3% Wölbung
Länge: 870 mm
Flächeninhalt:
Rippenfläche: 14,760 dm²
Jedelsky-Fläche: 14,225 dm²
Flächeninhalt Höhenleitwerk: 3,052 dm²
Gesamtfläche:
Mit Rippenfläche: 17,812 dm²
Mit Jedelsky-Fläche: 17,277 dm²
Einzelgewichte:
Rumpf ohne Zeitschalter
und Trimmblei: 63 g
Rumpf mit Winkler-Zeitschalter
und Trimmblei: 120 g
Höhenleitwerk: 11 g
Rippenfläche ohne Bespannung: 64 g
Rippenfläche mit Bespannung: 85 g
Jedelsky-Fläche: 80 g
Fluggewichte:
Mit Rippenfläche: 216 g
Mit Jedelsky-Fläche: 211 g
Flächenbelastung:
Mit Rippenfläche: 12,127 g/dm²
Mit Jedelsky-Fläche: 12,213 g/dm²
Besonderheiten:
Höhenleitwerk stufenlos einstellbar
Seitenrudersteuerung für den Hochstart
Thermikbremse
Automatische Einschaltung des Thermikzeitschalters
"Der kleine Kumpel II-A" mit Rippenflächen
"Der kleine Kumpel II-B" mit Vollbalsa-Jedelskyflächen
Nach der gründlichen Erprobungsphase und nochmaligem Bau der neuesten, überarbeiteten Version des Modelles, wird ein Plan ausgearbeitet und einer detaillierte Bauanleitung, mit Stückliste, erstellt, welche dann an Interessenten zum Selbstkostenpreis abgegeben wird.
Das Modell befindet sich derzeit in der Erprobungsphase. Die Flugleistungen liegen höher als bei dem "Kleinen UHU", was auf die geringere Flächenbelastung und die fehlenden, teilweise eckigen, Plastikteile zurückzuführen ist, die doch zu erheblichen Wirbelbildungen führten und somit einen zusätzlichen Widerstand lieferten.
Das Fluggewicht des Jedelsky-UHU´s von 1999 beträgt, laut Verpackung, 270 Gramm, bei 14,9 qdm, das des UHU´s von 1984 = 260 Gramm, bei 16,7 qdm, was bei der Flächenbelastung doch ein erheblicher Unterschied ist.
Die Standard Bauelemente für die Jedelsky-Flächen sind erhältlich bei G. Kirchert, Wien,
http://www.kirchert.com
Thermikzeitschalter sind bei der Fa. Modellbau Claus Thiele
http://www.modellbau-thiele.de zu erhalten.